Auch ich kenne emotionale Abhängigkeit und die damit verbundenen endlosen Gedankenschleifen. Das Gefühl, abends wach zu liegen, immer wieder auf das Handy zu starren und zu hoffen, dass eine gute Nachtnachricht erscheint. Die Auseinandersetzungen, weil man sich immer wieder mehr Nähe und Aufmerksamkeit wünscht. Die Schuldgefühle, weil man sich fragt, warum man wieder so (dramatisch) reagiert hat.

Die ständige Hab-Acht-Stellung und das Überanalysieren z.B. von WhatsApp-Nachrichten. Den großen Schmerz darüber, egal was man macht, am Ende doch nicht in einer Partnerschaft richtig ankommen zu können.

Nach einer sehr bewussten Praxis mit meinen Emotionen, meinem Körper und auch der Begegnung mit meinem inneren Kind konnte ich mich selbst beruhigen, statt mich verkrampft auf meine Partnerschaft zu fokussieren – wie das geht lernst du in Selbstbestimmt Lieben. Ich konnte Menschen loslassen, die doch nicht so gut zu mir passten. Ich konnte langsam bei mir selbst ankommen. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich das Leben genießen und war so glücklich in mir selbst, dass es für mich okay gewesen wäre, wenn kein Partner mehr gekommen wäre. Ich konnte wieder Vertrauen in mich und in Beziehungen und mich allein vollständig geliebt, selbstbewusst und wertvoll fühlen.

Ich konnte jemanden kennenlernen, der wirklich zu mir passt, der mir und meinem Wesen entspricht. Ich konnte diese schöne Beziehung genießen, statt mich selbst zu sabotieren, Drama zu initiieren oder wegzulaufen. Mittlerweile bin ich dankbar für jeden Tag, an dem ich damals die Entscheidung getroffen habe, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Denn dies hat mich schlussendlich dahin geführt, wo ich heute stehe. Und dafür bin ich unfassbar dankbar. Ehrlicherweise erscheint es mir manchmal, selbst heute noch, wie ein kleines Wunder in so einer schönen Beziehung angekommen zu sein.